Stellungnahme von Wildwasser Berlin e.V. zum Abbau der Friedensstatue in Berlin-Moabit
Am 17. Oktober 2025 wurde die Friedensstatue „Ari“, die an die systematische sexualisierte Gewalt gegen sogenannte „Trostfrauen“ durch das japanische Militär erinnert, vom Bezirk Mitte unter Polizeischutz entfernt. Wir bei Wildwasser Berlin e.V. sind zutiefst erschüttert und wütend über diesen Schritt.
Damit wurde ein Ort zerstört, der nicht nur der Erinnerung an die sogenannten „Trostfrauen“ diente, sondern auch ein öffentlicher Raum war, an dem das Schweigen über sexualisierte Gewalt kollektiv und solidarisch gebrochen wurde. In mehreren gemeinsamen Veranstaltungen mit dem Korea Verband an Schulen haben wir wertvolle Präventionsarbeit geleistet, in denen Geschichte und Erinnern lebhaft mit der aktuellen Situation der Schüler*innen verbunden wurde. Für die Schüler*innen und Nachbar*innen war „Ari“ ein kraftvolles und anschauliches Symbol gegen sexualisierte Gewalt.
Seit über 40 Jahren setzen wir uns gegen sexualisierte Gewalt ein und wissen: Schweigen und Verdrängen sind Teil der Gewaltstruktur. Dass ein Mahnmal, das das Schweigen bricht und das Leid von Betroffenen sichtbar macht, auf bürokratischem Weg aus dem öffentlichen Raum verdrängt wird, ist Ausdruck einer Politik, die feministisches Erinnern marginalisiert – und damit das Fortwirken von Gewalt ermöglicht.
Die Begründungen des Bezirks, der sich auf verwaltungsrechtliche Vorschriften beruft, erscheinen angesichts der politischen Dimension und der langen, solidarischen Auseinandersetzungen um den Verbleib der Statue als vorgeschoben. Der Eingriff erfolgte nicht nur ohne Einbeziehung zivilgesellschaftlicher Akteur*innen, sondern gegen den erklärten Willen vieler feministischer, migrantischer und erinnerungspolitischer Initiativen.
Mit dem Abtransport der Statue wurde ein wichtiges Zeichen feministischer Erinnerungskultur entfernt.
Wir stehen weiterhin solidarisch an der Seite des Korea Verbandes und fordern die sofortige Rückführung der Friedensstatue!
Erinnerung ist Widerstand – und der Kampf gegen sexualisierte Gewalt braucht sichtbare Orte.
Wildwasser Berlin e.V.
Berlin, Oktober 2025
