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KINDERSCHUTZ an ERSTER STELLE

Das Berliner Bündnis spezialisierter Fachberatungsstellen Kinderschutz schlägt Alarm

KINDERSCHUTZ muss endlich an ERSTER STELLE stehen

Sehr geehrte Damen und Herren,

Sie alle haben die Meldungen zum Zerschlagen der „Kinderpornoplattform“ Kidflix¹ im Darknet, mitbekommen (weltweit 1,8 Millionen Nutzer, 91.000 Missbrauchsvideos, 1.400 ermittelte Tatverdächtige) − mal wieder eine, möchte man fast sagen. 

Erst Anfang des Jahres wurden die Verurteilungen gegen die Betreiber einer anderen Plattform „Boystown²“ rechtskräftig (mehr als 400.000 Nutzer registriert, die bis zur Abschaltung der Plattform im April 2021 mehr als eine Million Beiträge erstellten). Das Erschrecken ist wieder mal groß und als Politiker äußert sich nur Herr Reul aus NRW.

Dabei leben die von jener unvorstellbaren Gewalt Betroffenen auch in den anderen Bundesländern ꟷ bestimmt auch einige in Berlin.
Und was machen Bund und die anderen Länder nach einem solchen (erneuten) Skandal? Der Ruf nach hartem Durchgreifen und längerer Datenspeicherung wird laut. Aber wer denkt eigentlich an die Betroffenen? Wer denkt an die vielen Kinder und Jugendlichen? Ihre Familien und Angehörigen?

Wir, das Berliner Bündnis spezialisierter Fachberatungsstellen, arbeiten jeden Tag und mit vollem Einsatz in genau diesem und weiteren kinderschutzrelevanten Themenfeldern. Seit Jahren fordern wir eine bessere Ausstattung und mehr Personal für unsere systemrelevante Arbeit.

¹ https://www.dw.com/de/polizei-stoppt-riesige-darknet-plattform-f%C3%BCr-kinderpornos/a-72118822
² https://www.bundesgerichtshof.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2025/2025022.html

Die neue Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS 2024) belegt einen Anstieg von über 9% bei Vergewaltigungen, sexueller Nötigung und schweren sexuellen Übergriffen. Auch die Gewaltkriminalität bei Minderjährigen ist 2024 deutlich angestiegen.³

Wann also steigen die Personalstellen für die spezialisierten Fachberatungsstellen Kinderschutz? Was muss noch geschehen, bevor sich auch die Berliner Politik zu Ihrer Verantwortung bekennt und auf die Gefahren der modernisierten Welt eingeht? Kinderschutz ist und bleibt unser höchstes Gut. Es wird im SGB VIII klar geregelt und ist staatlicher Auftrag. Leider kommt die staatliche Versorgung, seinen gestiegenen Aufträgen und immer neuen Herausforderungen schon lange nicht mehr adäquat nach.

Auch bei uns ꟷ den spezialisierten Fachberatungsstelen Kinderschutz ꟷ sind nicht nur die Nachfragen, sondern auch die Komplexität der Themen, denen wir tagtäglich gegenüberstehen massiv gestiegen. Dem müssen nun endlich auch politische Konsequenzen folgen. Unsere seit Jahren formulierten Forderungen sind immer noch dieselben – jedoch dringlicher denn je:

  • Es braucht eine Erhöhung der finanziellen Mittel, die eine verbesserte Personalausstattung ermöglicht. Wir fordern, dass jede Fachberatungsstelle mindestens eine zusätzliche Vollzeitstelle erhält.
  • Es braucht zusätzliche Angebote in Form von präventiven Veranstaltungen wie Informationsveranstaltungen, Elternabende und Lehrveranstaltungen sowie Workshops mit Kindern.

So laden wir Sie ein: Kommen Sie mit uns ins Gespräch und unterstützen Sie uns, damit in den anstehenden Haushaltsverhandlungen dieser notwendige personelle Aufwuchs in allen Fachberatungsstellen endlich berücksichtigt wird und wir so gemeinsam die Berliner Kinder und Jugendliche unterstützen können.

Gern stehen wir Ihnen für Interviews, Hintergrundgespräche, Porträtreihen und Pressekonferenzen zur Verfügung.
Für Rückfragen stehen folgende Ansprechpartner*innen stellvertretend für Sie bereit:

Dorothea Zimmermann, Wildwasser:
030/48628232, gf_zimmermann@wildwasser-berlin.de

Lukas Moretti, HILFE-FÜR-JUNGS e.V.:
030/49952047, lukas.moretti@hilfefuerjungs.de

Mit freundlichen Grüßen
Die Mitarbeiter*innen und Träger der Berliner Fachberatungsstellen

³ https://www.deutschlandfunk.de/faeser-stellt-polizeiliche-kriminalstatistik-vor-100.html