FAQ - Mädchen*Notdienst
Hier findest Du ein paar Fragen, die oft gestellt werden, und unsere Antworten dazu. Auch wenn Du andere Fragen hast oder Du glaubst, dass bei Dir alles ganz anders ist, kannst Du dich bei uns melden und wir reden mit Dir darüber.
Fragen zum Mädchen*Notdienst
Der Mädchen*notdienst hat eine Anlaufstelle und eine Krisenwohnung.
Wir unterstützen Mädchen* und jungen Frauen* zwischen 12 und 21 Jahren. Wenn Du Dich als Mädchen*/Frau* fühlst, beraten wir Dich. Wenn Dich andere als Mädchen*/Frau* bezeichnen, und Du Dir unsicher bist, oder das nicht willst, beraten wir Dich. Bei uns beraten ausschließlich Frauen* und DU entscheidest, ob der Mädchen*notdienst zu Dir passt.
In der Krisenwohnung kannst Du erst einmal in Sicherheit zur Ruhe kommen. Während Du in der Krisenwohnung bist, helfen wir Dir Lösungen für Deine Probleme zu finden. Wir fragen Dich, wo Du Hilfe möchtest und welche Probleme gerade am Wichtigsten sind.
Wir sprechen mit Deinen Eltern und anderen für Dich wichtigen Menschen. Wir wollen helfen, dass sie Dich und Deine Probleme besser verstehen. Wir unterstützen Dich, wenn Du ihnen wichtige Dinge sagen möchtest und Dich allein nicht traust.
Wir helfen Dir bei Schul- oder Ausbildungsproblemen und helfen Dir, selbst zu sagen, was Dich stört.
Wenn Du nicht mehr nach Hause willst, suchen wir mit Dir gemeinsam ein neues Zuhause. Den Weg, den Du gehen möchtest, suchst Du Dir aus – in der Zeit in der Du bei uns bist helfen wir Dir, Deinen Weg zu finden.
Du kannst Dich Direkt an Dein Jugendamt wenden und um Inobhutnahme bitten. Wenn Du nicht weißt, wer Deine Ansprechperson ist, kannst Du Dich an die Anlaufstelle wenden. Sie helfen Dir die richtige Person zu finden.
Auch wenn der Mädchen*notdienst ein „Heim“ ist, brauchst Du keine Angst zu haben. Unsere Wohnung ist ganz normal und gemütlich eingerichtet. Wir haben sechs Einzelzimmer und vier Doppelzimmer. Zwei bis drei Mädchen* teilen sich ein Bad. Es gibt Gemeinschaftsräume und ein schönes großes Esszimmer.
Es gibt 13 Plätze für Mädchen* und junge Frauen* zwischen 12 und 21 Jahren. Alle haben ganz unterschiedliche, persönliche Geschichten. Viele haben Gewalt erleben müssen. Alle möchten an ihrem Leben etwas verändern. Jede von ihnen bringt etwas Besonderes in die Mädchen*gruppe.
Obwohl die Mädchen* meist nur bis zu sechs Wochen bei uns sind, erleben viele hier eine wichtige Zeit. Nicht immer mag man alle gerne. Es passiert oft, dass Freundschaften mit anderen Mädchen* entstehen.
Rund um die Uhr ist eine Betreuerin im Dienst. Nachts sind zwei Betreuerinnen da. Nach dem Frühstück gehen die Mädchen* in die Schule oder zur Ausbildung. Wenn Du keine Schule hast, bietet eine Betreuerin ein anderes Angebot an. Es gibt jeden Tag ein gemeinsames Mittagessen. Wenn Du keine Termine hast, kannst Du nachmittags und abends rausgehen. Je nach Alter gibt es Regeln, wann Du wieder in der Einrichtung sein musst.
Du hast eine Bezugsbetreuerin. Sie nimmt sich Zeit für Gespräche mit Dir und bespricht, was ihr tun könnt, um Deine Situation zu verbessern. Sie begleitet Dich bei allen wichtigen Terminen und auch bei Gesprächen mit dem Jugendamt oder Deinen Eltern oder Bezugspersonen.
Wichtige Termine, z.B. bei Ärzt*innen, vereinbaren wir gemeinsam mit Dir und begleiten Dich. Wenn Dich etwas bedrückt, kannst Du auch mit der Psychologin sprechen.
Beim Gruppenabend und in der Mädchen*gruppe könnt Ihr über Probleme sprechen und gemeinsam Ausflüge machen.
Wöchentlich bekommst Du Taschengeld. Die Summe ist altersabhängig.
In die Wohnung können leider keine Gäste kommen, weil sie ein Schutzraum für alle ist. Du kannst Dich aber mit Freund*innen draußen treffen und in der Wohnung mit ihnen telefonieren.
Im Team arbeiten circa 20 Frauen* als Betreuerinnen und Beraterinnen. Sie sind sehr unterschiedlich (Alter, Aussehen, Herkunft …) und sprechen z.B. deutsch, englisch, französisch, kurdisch, portugiesisch, spanisch und türkisch. Es gibt eine Tagessozialarbeiterin und eine Psychologin.
Die Hauswirtschafterin kocht und sorgt dafür, dass die Wohnung nicht im Chaos versinkt. Die Hausmeisterin repariert alles was kaputt geht und die Praktikantinnen unterstützen das Team.
Wieviel Du erzählst, bestimmst Du selbst. Es gibt einige Dinge, die wir wissen müssen, um Deine Lage zu verstehen. Nur dann können wir Dich unterstützen und gemeinsam mit Dir und dem Jugendamt Lösungen entwickeln.
Manches was Mädchen* erlebt haben, ist zu schmerzhaft, um in dieser Situation besprochen zu werden. Alleine die Entscheidung von zu Hause weg zu gehen, kostet viel Stärke und Kraft. Daher kannst Du bei uns erst einmal zur Ruhe kommen und deine Gedanken ordnen. Du hast den Freiraum hier in Ruhe nachzudenken, wie es für Dich weitergehen kann.
Wir nehmen Dich in deiner Lebenslage ernst. Du hast das Recht, Ziel und Tempo mitzubestimmen und uns Deine Grenzen zu zeigen.
In der Krisenwohnung kannst und musst Du nicht für immer leben. Die meisten Mädchen*/jungen Frauen* bleiben maximal drei Monate bei uns. Danach ziehen sie nach Hause oder in eine Einrichtung. Was der richtige Ort ist, überlegen wir mit Dir.
Deine Unterbringung bezahlt das zuständige Jugendamt von Deinem Bezirk. Es zahlt einen „Tagespflegesatz" für deine Unterbringung. Von diesem Geld wird alles finanziert, was Du zum täglichen Leben brauchst. Deine Eltern müssen das Kindergeld für die Zeit an das Jugendamt geben. Wenn Du schon eigenes Geld verdienst, musst Du einen kleinen Betrag beisteuern.